. . . besondere Mathematikaufgaben seit 1984
. . . besondere Mathematikaufgaben seit 1984

Über MA-THEMA

MA-THEMA ist ein Projekt, das „Aufgaben zur Förderung des Interesses an Mathematik und für die mathematische Begabtenförderung“ entwickelt. MA-THEMA wird durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein gefördert.
Die Aufgaben werden zum dienstlichen Gebrauch an Schulen herausgegeben und zusätzlich über eine Internetseite öffentlich zur Verfügung gestellt.
Der Zugang zu den ausgearbeiteten Musterlösungen ist angemeldeten Lehrkräften vorbehalten, damit sie die Nutzung in ihrem Unterricht bzw. in ihrer Arbeitsgemeinschaft nach eigenen Vorstellungen gestalten können. MA-THEMA gestattet deshalb nicht, dass die Lösungen frei zugänglich im Internet veröffentlicht werden.

Jede Aufgabe behandelt ein kleines mathematisches Thema, abgekürzt und zusammengeführt zum Kunstwort MA-THEMA. Deshalb liegt bei der Aussprache die Betonung auch auf der zweiten Silbe; ‚THEMA’ wird also nicht ausgesprochen wie im Wort ‚Mathematik‘, sondern so wie das Wort „Thema“.

Lehrkräfte können MA-THEMA abonnieren und einen Zugang zum Lösungsarchiv erhalten. Die Aufgaben und die ausgearbeiteten Musterlösungen werden beim Erscheinen der aktuellen
Aufgabe per E-Mail über ma-thema@iqsh.de verschickt. Bitte richten Sie eine formlose Anfrage an ma-thema@iqsh.de.
Diese beiden Zugangsmöglichkeiten zu den Musterlösungen bestehen auch für andere Personen, die eine mathematische Arbeitsgemeinschaft leiten oder anderweitig in der mathematischen Begabtenförderung tätig sind, zum Beispiel Studierende, Oberstufenschüler/innen oder Eltern. Bitte schreiben Sie an ma-thema@iqsh.de und schildern Sie kurz, zu welchem Zweck Sie die Lösungen benötigen.

Zielgruppen von MA-THEMA

Schülerinnen und Schüler haben vielfältige Interessen und Hobbys: Sport, Musik, Lesen, Theater, Schach, Informatik. Auch Mathematik kann zu diesen Hobbys gehören – dafür stellt MA-THEMA attraktive Aufgaben bereit.

Mehr als die Hälfte aller MA-THEMA-Aufgaben erweitert und vertieft die Schulmathematik der Sekundarstufe I – eventuell etwas anders als im regulären Unterricht. Alle Aufgaben bieten einen zugänglichen Einstieg. Alle können anfangen, alle haben die Möglichkeit, etwas zu entdecken und auf ihrem Niveau etwas hinzuzulernen. Diese Eigenschaften von selbstdifferenzierenden Aufgaben sind auch im regulären Unterricht vorteilhaft.

Selbstverständlich gilt auch bei selbstdifferenzierenden Aufgaben: Es kommen nicht immer alle gleich weit. Viele MA-THEMA-Aufgaben sind herausfordernd. Dazu gehört, dass einige am Ende sehr anspruchsvoll sind oder ein offenes Ende haben, an dem projektartig weitergeforscht werden kann.

Statistische Erwartung
9,9 % der Bevölkerung haben einen Intelligenzquotienten von 120 oder mehr. Wenn diese besonders Begabten außerdem noch interessiert und fleißig sind, erbringen sie Spitzenleistungen. 2,5 % der Bevölkerung haben einen Intelligenzquotienten von 130 oder mehr, hier spricht man definitionsgemäß von Hochbegabung. Im Durchschnitt kann man in
einer Schulklasse ungefähr drei besonders Begabte erwarten, darunter eventuell eine Schülerin oder einen Schüler mit Hochbegabung.

IQ-Test nicht nötig
Selbstdifferenzierende Aufgaben richten sich an die gesamte Lerngruppe, sie differenzieren nach unten und nach oben. Deshalb ist die ausdrückliche Zuweisung zu einer bestimmten Zielgruppe überflüssig und kontraproduktiv.

Differenzierung auch nach oben
Zu Recht werden im Unterricht mit einer Differenzierung nach unten große Anstrengungen zur Förderung leisungsschwacher Schülerinnen und Schüler unternommen. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler haben das gleiche Recht auf Förderung. Unterforderung, die Gewöhnung an ein Lernen ohne sich anstrengen zu müssen, wäre fatal für ihren weiteren
Lebensweg.
Eine Differenzierung nach oben ist wesentlich einfacher zu leisten als eine Differenzierung nach unten. Ausgewählte MA-THEMA-Aufgaben können dazu beitragen. Durch die bereitgestellten ausgearbeiteten Musterlösungen ist der Aufwand für Lehrkräfte relativ gering.

Es existiert eine vielfältige Kultur von Unterhaltungsmathematik, mathematischen Rätseln, Spielen und Problemlöseaufgaben. In Nischenthemen können Hobbymathematiker/innen im Einzelfall ernstzunehmende mathematische Forschungbeiträge leisten. Knapp die Hälfte der MA-THEMA-Aufgaben berührt diese beiden großen Themenfelder außerhalb des Lehrplans; Reaktionen auf solche Aufgaben kommen auch von Personengruppen außerhalb der Schule.

Einsatzmöglichkeiten von MA-THEMA Aufgaben

Einige MA-THEMA-Aufgaben können im regulären Unterricht der gesamten Lerngruppe gestellt werden. Das Ziel ist nicht, dass alle alles lösen können müssen. Aber alle können anfangen und alle können auf ihrem Niveau Erkenntnisse gewinnen. Häufig ziehen Leistungsstarke dann andere mit, die aus Interesse an der Lösung dieser Aufgabe mitmachen.

Zum Unterrichtsthema passende MA-THEMA-Aufgaben können zur Differenzierung besonders begabten und interessierte Schülerinnen und Schülern gestellt werden, die mit dem Aufgabenmaterial für alle unterfordert sind.

In der Begabtenförderung stellt sich das Problem des Vorgriffs im Stoff. Sofern es nicht um das Überspringen einer Klassenstufe geht, kann ein Vorgriff im regulären Stoff bestehende Unterforderungsprobleme später erheblich verschärfen. Besser ist dann eine Vertiefung der aktuell behandelten Unterrichtsthemen. Dies kann beliebig weit über das Unterrichtsziel hinausgehen ohne die Gefahr eines Vorgriffs im Stoff. Dafür steht im MA-THEMA-Archiv eine Vielzahl geeigneter Aufgaben bereit.

MA-THEMA-Aufgaben stellen Vorschläge für Themen dar, die in der Mathematik-Arbeitsgemeinschaft einer Schule behandelt werden können. Für jahrgangsübergreifende Gruppen ist es von Vorteil, dass MA-THEMA-Aufgaben nicht ausdrücklich einer bestimmten Jahrgangsstufe zugeordnet sind. In jeder Ausgabe von MA-THEMA soll wenigstens eine Aufgabe für die Bearbeitung ab Jahrgangsstufe 5 geeignet sein.

Fehlen der Schule Ressourcen um eine regelmäßig tagende Arbeitsgemeinschaft anzubieten, kann das MA-THEMA-Aufgabenblatt am schwarzen Brett ausgehängt oder gezielt an interessierte Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden. Eine Woche später oder auf Anfrage kann dann das Lösungsblatt ausgegeben werden. Ebenso ist denkbar, dass ältere
Schülerinnen und Schüler eine AG leiten und die Besprechung einer MA-THEMA-Aufgabe mit Hilfe der ausgearbeiteten Musterlösungen moderieren können. Der Aushang am schwarzen Brett kann auch in Form einer zeitlich begrenzten Bereitstellung auf der Schulhomepage erfolgen. MA-THEMA gestattet jedoch nicht, dass die Lösungen frei zugänglich im Internet veröffentlicht werden. Gegen eine zeitlich begrenzte Bereitstellung in einem geschützten Bereich der schulischen Lernplattform ist nichts einzuwenden.

MA-THEMA-Aufgaben richten sich an die Sek. I, vorwiegend an die Jahrgangsstufen 7 bis 10. Obwohl keinerlei Oberstufenmathematik erforderlich ist, sind die Aufgaben auch für Schülerinnen und Schüler der Sek. II herausfordernd. In jeder Ausgabe von MA-THEMA soll wenigstens eine Aufgabe für die Bearbeitung ab Jahrgangsstufe 5 geeignet sein. Da die Lösungswege im Allgemeinen nicht zwingend an die Beherrschung eines bestimmten Verfahrens oder an die Kenntnis bestimmter Sätze gebunden
sind, können mathematisch Interessierte und Begabte ab Jahrgangsstufe 5 wenigstens Teile von MA-THEMA-Aufgaben bearbeiten und dabei etwas entdecken und hinzulernen.

Didaktik und Aufgabenkultur von MA-THEMA

Die meisten MA-THEMA-Aufgaben sind offene, selbstdifferenzierende Lernaufgaben. Erich Wittmann prägte den Begriff Lernumgebung. Einige MA-THEMA-Aufgaben sind demnach kleine Lernumgebungen, manche haben ein offenes Ende, das zum Weitermachen anregt.

Der einleitende Text einer Aufgabe muss gewährleisten, dass das Problem verstanden wird. Hier können Beispiele unterstützen. Wenn diese einen mittleren Schwierigkeitsgrad aufweisen, bieten die einfacheren Fälle in der ersten Teilaufgabe einen zugänglichen Einstieg. Diese Formulierungstechnik erschließt die schwierigeren Fälle in den nachfolgenden Teilaufgaben zum Problemlösen und zum Verallgemeinern.
Zeichnungen können das Verstehen des einleitenden Textes untersützen. Tabellen mit Lücken oder fortsetzbare Folgen von Termen bzw. Gleichungen stellen integrierte Hilfen dar und
haben Aufforderungscharakter: Sie laden zum Weitermachen ein.

In vielen Aufgaben eröffnen sich beim Lösen der ersten Teilaufgabe mit dem konkreten Zahlenmaterial bzw. mit der konkreten mathematischen Situation Möglichkeiten zum Erkennen von Mustern, zur Entdeckung Zusammenhängen. Häufig fordert die zweite Teilaufgabe zum Nennen weiterer Beispiele und zur Formulierung einer Vermutung oder einer Regel auf.

Die letzte Teilaufgabe fordert häufig zur Formulierung einer allgemeinen Regel sowie zum Begründen oder Beweisen auf. Die Grundlage dafür bilden die konkreten Entdeckungen beim Bearbeiten der ersten Teilaufgabe in Form der selbst gefundenen weiteren Beispiele oder
einer selbst formulierten Regel.

MA-THEMA ist nicht Beschränkungen im Stoffumfang und im Anspruchsniveau wie der reguläre Unterricht unterworfen, sondern kann da weitermachen, wo dieser aufhören muss. Der Weg von der konkreten Entdeckung zur Formulierung, zur Verallgemeinerung und zum
Beweis ist entscheidend für die Begriffsbildung und propädeutisch für wissenschaftliches Arbeiten. Der reguläre Unterricht gewährt sich selbst nicht immer ausreichend Zeit für diesen Weg, sondern kürzt ihn ab. MA-THEMA hat diese Zeit. Im regulären Unterricht ist wenig Platz für abgesteckte Themenfelder, in denen durchgängig und überschaubar mit der Struktur Definition, Satz, Beweis gearbeitet werden kann. Mit einer
MA-THEMA-Aufgabe als Grundlage kann man dies in der AG leisten: in einem abgegrenzten Thema über den Lehrplan hinaus oder außerhalb des Lehrplans. In der Begabtenförderung wie im regulären Unterricht gleichermaßen muss eine korrekte Fachsprache gepflegt werden, beispielsweise bei der sauberen Unterscheidung zwischen der Kreislinie und der Kreisfläche. Die Logik unterscheidet Existenz- und All-Aussagen, Indiz und Beweis, Implikation und Äquivalenz. Die fachsprachliche Umsetzung der Lehrkräfte hat dabei eine Vorbildfunktion für die Lernenden. MA-THEMA bemüht sich, dem zu entsprechen.
Im Unterschied zu einem Lehrwerk braucht die mathematische Notation einer MA-THEMA-Aufgabe nicht konsistent für alle Jahrgangsbände zu sein, sondern kann sich auf die Lösung der jeweiligen Aufgabe beschränken. Dennoch bemüht sich die MA-THEMA-Redaktion um
eine konsequente, einheitliche Fachsprache und Notation, die allerdings nicht kompatibel zu allen am Markt eingeführten Lehrwerken sein kann.

Mathematische Themen von MA-THEMA

Im Stichwortverzeichnis der Übersichtstabelle aller MA-THEMA-Aufgaben führt Geometrie
mit Abstand vor Algebra, Arithmetik und Zahlentheorie. Im Vergleich dazu beziehen sich
weitaus weniger Aufgaben auf die schulmathematischen Sachgebiete Stochastik und
Funktionen.

Das Stichwortverzeichnis weist nicht nur Stoffgebiete aus, sondern auch Kategorien wie Spiel
oder Abzählproblem, Begriffe wie Teilbarkeit oder Wohldefiniertheit; es nennt die
mathematischen Objekte, auf denen die Aufgabe basiert: Dreieck, Elferprobe,
Dreieckszahlen, Quadratwurzeln … . MA-THEMA-Aufgaben beziehen sich selten auf
räumliche Objekte, vermutlich, da ihre Darstellung auf einem DIN A 4-Blatt Hürden bereitet.

MA-THEMA ist nicht auf explizit ausgewiesene Lehrplan-Themen beschränkt. So können in
der Geometrie die Euler-Gerade, der Südpolsatz, die Heron-Formel und weniger bekannte
Zusammenhänge angesprochen werden. Lehrkräfte können nicht alles wissen – vor dem
Entwickeln der entsprechenden Aufgabe war der Satz vom Dreizack der Redaktion durchaus
unbekannt. Da MA-THEMA nicht auf das Anwenden eingeführter Verfahren ausgerichtet ist,
sondern im Mittelpunkt das Finden konkreter Lösungen für ein Problem und das
eigenständige Entwickeln von Lösungswegen stehen, kann MA-THEMA eine Vielfalt
lehrreicher Themen ansprechen, die im regulären Unterricht keinen Platz finden.
MA-THEMA-Aufgaben enthalten keinerlei Oberstufenmathematik, sondern vertiefen die
Mittelstufenmathematik und behandeln auch außercurriculare Themen, die mit den Mitteln
der Mittelstufenmathematik zugänglich sind.

Geschichte von MA-THEMA

MA-THEMA wurde 1984 auf Initiative von Gert Starke vom IPTS (später IQSH) und Prof. Gerd Walther von der Pädagogischen Hochschule Kiel (später Christian-Albrechts-Universität) gegründet und war als landesweite Arbeitsgemeinschaft an Schulen gedacht.

Die beiden Gründerväter sind Autoren von 164 der 261 Aufgaben aus der Anfangszeit. Darüber hinaus steuerte ein Kreis von knapp 20 Lehrkräften weitere Aufgaben oder Aufgabenideen bei. In Schulmonaten, die nicht von Ferien unterbrochen wurden, erschien ein Aufgabenblatt mit zwei Aufgaben. Im Kultusministerium engagierte sich Heiko Wolgast für
die Verbreitung der MA-THEMA-Aufgaben und organisierte den Postversand an alle Gymnasien des Landes.

Viele Gymnasien boten mathematische Arbeitsgemeinschaften an, zu deren Programm MATHEMA beitragen sollte. In den AGs entstanden gelegentlich Variationen und Erweiterungen von MA-THEMA-Aufgaben, die in späteren MA-THEMA-Ausgaben veröffentlich wurden. Ab 1991 stellte MA-THEMA einmal im Jahr eine Wettbewerbsaufgabe. Aus den
eingesandten Lösungen wurde die „MA-THEMA-Schule des Jahres“ ermittelt. In den Anfangsjahren wurden gelegentlich Wochenendseminare für besonders engagierte AG-Mitglieder veranstaltet.

Die MA-THEMA-Aufgaben der 80er- und 90er-Jahre waren der Aufgabenkultur ihrer Zeit weit voraus. In Schulbüchern und im Unterricht dominierten geschlossene Aufgabenformate.
Diese konnten durchaus anspruchsvoll sein, waren aber überwiegend auf die Anwendung bereits eingeführter Lösungsverfahren ausgerichtet. Als Ergänzung enthielten die Bücher „Knobelaufgaben“. Einige davon bezeichnet Gert Starke als „0 – 1-Aufgaben“, weil man entweder auf die Lösungsidee kommt oder anderenfalls gar nicht anfangen kann. Häufig
gewähren Knobelaufgaben ganz bewusst keinen einfachen Einstieg und lösen damit nicht nur Denkprozesse aus, sondern auch Frustration.
Im didaktischen Konzept von MA-THEMA sollen Aufgaben einen zugänglichen Einstieg besitzen und offen bezüglich der Lösungswege und Lösungsdarstellungen sein. Der PISA-Schock Anfang der 2000er führte zur Entwicklung der KMK-Bildungsstandards und zur Entstehung einer „neuen Aufgabenkultur“, die auch 20 Jahre später noch nicht überall Einzug in den Unterricht gefunden hat. Im Jahre 1984 war MA-THEMA seiner Zeit mehr als 16 Jahre voraus. Ob dies auch für die Gegenwart zutrifft, soll an dieser Stelle offen bleiben.

Bis Januar 1989 wurden die Aufgabenblätter mit der Schreibmaschine getippt und nach dem Tippen von Hand erstellte Zeichnungen sowie die komplizierteren Formeln eingefügt. Den Aufgabenblättern ab Februar 1989 sieht man an, dass sie aus einem Nadeldrucker stammen. Die Textverarbeitung der damaligen Computer ließ das Setzen von Formeln und das Einbinden von Graphiken nicht oder nur mit großem Aufwand zu. Diese im Hybrid-Format erstellten Druckvorlagen wurden weiterhin über den Kopierer des Ministeriums vervielfältigt.

Ende der 90er-Jahre ging mit den Veränderungen in der Schule, u. a. dem Wegfall des Samstags-Unterrichts, ein Rückgang in der Aktivität vieler Arbeitsgemeinschaften einher. Es wurde zunehmend schwieriger, Autoren für das Entwickeln und Einreichen von Aufgaben zu gewinnen. Im Oktober 2002 erschien das letzte Aufgabenblatt, das ausschließlich für den Versand in Papierform konzipiert war.

Ende 2001 wurde ein neues Konzept entwickelt. Jede MA-THEMA-Ausgabe sollte vier Aufgaben umfassen, für jede Doppeljahrgangsstufe eine. Die Aufgaben wurden komplett digital erstellt und ab 2003 zusätzlich zum Postversand über eine Internetseite der CAU veröffentlicht. In den Jahren 2003 und 2004 erschienen jeweils zwei dieser MA-THEMA Ausgaben.

Um den Mangel an Aufgaben zu beheben beauftragte das Ministerium Mitte des Jahres 2005 eine zweiköpfige Redaktion, Rosi Kilian und Helmut Mallas, den wertvollen Bestand der älteren in Papierform herausgegebenen Aufgaben zu überarbeiten und im digitalen Format erneut zu veröffentlichen. Viele der 261 Aufgaben aus den Jahren 1984 bis 2002 wären unwiederbringlich verloren, hätte nicht Jochen Carow (Erfinder und Organisator der langen Nacht der Mathematik) seine privaten MA-THEMA-Kopien zu einem dicken Buch binden lassen. Die wenigen darin fehlenden Seiten, glücklicherweise ausschließlich solche mit Lösungen, fanden sich zum Teil im privaten Archiv der Redaktionsmitglieder.
2006 wurde die ausdrückliche Empfehlung für bestimmte Jahrgangsstufen aufgegeben, da sie nicht zu den neu aufgelegten älteren Aufgaben passte. Ergänzend sollten im Rahmen der Ressourcen von der Redaktion neue Aufgaben entwickelt werden.

Im Februar 2006 erschien die erste Ausgabe nach dem Konzept von 2005. Die neuen technischen Möglichkeiten erlaubten eine Verdeutlichung der Aufgabentexte durch farbige Graphiken, die sich zu einem weiteren Markenzeichen von MA-THEMA entwickelten, aber stets eine dienende Funktion im Rahmen der Aufgabe haben sollen. Das wichtigste Merkmal
von MA-THEMA sind die von Gert Starke und Gerd Walther eingeführten Techniken zur Formulierung von Aufgaben, die von der Redaktion ab 2006 erlernt und weiterentwickelt wurden.

Die ersten Ausgaben erschienen ohne Lösungen. Die Aufgaben sind herausfordernd – nicht nur für Schülerinnen und Schüler. Bereits die erste Aufgabe der Erstausgabe November 1984 hatte es in sich: Durch Experimentieren und Probieren hatten die Arbeitsgemeinschaften zwar
schnell eine Vermutung formuliert, die sich durch Beispiele stützen und durch kein einziges Gegenbeispiel widerlegen ließ. Insofern war die Aufgabe gewiss keine unzugängliche „0 – 1- Aufgabe“. Aber einen allgemeinen Beweis zu führen, der laut Aufgabenstellung gar nicht gefordert war, bereitete unerwartet große Schwierigkeiten. Angelika Bikner und Wilfried Herget, damals Lehrkräfte, heute Mathematik-Professor/in im Ruhestand, berichten in der MNU-Zeitschrift von ihrem Ringen um einen Beweis.

Ab 1986 erschienen Lösungen oder wenigstens knapp formulierte Lösungsskizzen zu den Aufgaben. Ausdrücklich davon ausgenommen waren die Wettbewerbsaufgaben. Die von den Arbeitsgemeinschaften der teilnehmenden Schulen eingesandten Lösungen der Wettbewerbsaufgaben
wurden zunächst bewertet. Die von der Jury ausgewählten besten Lösungen erhielten die Schulen später zusammen mit der nächsten MA-THEMA-Ausgabe. Ob das wirklich in jedem Jahr geschah oder ob es ein Zufall ist: Gerade die von den Arbeitsgemeinschaften ausgearbeiteten Lösungen machen einen großen Teil der Seiten aus, die in Herrn Carows gebundenem Buch MA-THEMA 1984 bis 2002 fehlen. Dies kann der
Redaktion bei der Neuauflage der Aufgaben im Einzelfall durchaus einige Mühe bereiten.

2006 hat die Redaktion entschieden, zu allen Aufgaben ausführlich formulierte Musterlösungen zu erstellen. Diese haben zwei Funktionen: Sie können ein schwacher Ersatz für eine ausführliche Diskussion in der Arbeitsgemeinschaft sein, und sie dienen als Vorbild für das Formulieren von mathematischen Texten. Diese Entscheidung ist nicht unumstritten,
denn MA-THEMA-Aufgaben sind offen. Dabei gibt es nicht die eine Lösung, sondern häufig zahlreiche ganz unterschiedliche Lösungswege und Lösungsdarstellungen, auf die die Musterlösung nicht immer eingehen kann. Ohne die lebendige Diskussion in der AG erfährt
häufig niemand von den kreativen Lösungsideen der Schülerinnen und Schüler und auch nicht von lehrreichen Irrtümern.

Das Digitalisieren der Aufgaben aus der Anfangszeit 1984 bis 2002 verlangte der Redaktion großen Respekt und Fingerspitzengefühl ab. Original-Formulierungen wurden möglichst wörtlich beibehalten. Wichtigste Ausnahme ist die konsequente Verwendung von Operatoren.
Alte Handzeichnungen wurden digital neu erstellt, im Einzelfall wurden weitere Zeichnungen oder Aufmacherbilder ergänzt, die das Verständnis der Aufgabenstellung unterstützen oder einfach als Blickfang dienen sollen. In Einzelfällen wurden weiterführende Teilaufgaben ergänzt oder eine vertiefende Anschluss-Aufgabe neu entwickelt. Die Aufgaben ab 2006 sollen unverändert bewahrt bleiben. Ausgenommen ist die Korrektur
von Fehlern.

Beim Digitalisieren der älteren Aufgaben wurde nach bestem Wissen und Gewissen versucht, die Autorinnen und Autoren zu ermitteln. Das war nicht immer einfach und nicht bei allen Aufgaben erfolgreich. In den älteren Lösungsblätter steht lediglich ein in Klammern gesetzter
Name, wobei gelegentlich unklar blieb, ob dieser sich auf das Verfassen der Lösungen oder des Aufgabentextes selbst bezieht.
Einige Namen konnten keiner Lehrkraft aus Schleswig-Holstein zugeordnet werden. Hierbei handelt es sich häufig um Autoren von Beiträgen in der MNU-Zeitschrift, die mathematische
Probleme und Aufgaben für die Begabtenförderung oder für den regulären Unterricht vorstellen.
In der Anfangszeit haben Lehrkräfte die Variationsidee ihrer  Arbeitsgemeinschaft gelegentlich ohne Namensnennung an die Redaktion geschickt. Diese Tradition möchte MATHEMA fortführen. Wer eine Aufgabenidee oder eine Idee zur Variation einer Aufgabe hat, wird um Einsendung an die MA-THEMA-Redaktion gebeten, bitte mit Namens- bzw. Quellenangabe.

In Anlehnung an die Erdös-Zahl und mit dem gleichen Augenzwinkern definiert MATHEMA die Starke-Walther-Zahl wie folgt:
Gert Starke und Gerd Walther besitzen die Starke-Walther-Zahl 0.
Eine Person, die gemeinsam mit Gert Starke oder Gerd Walther eine MA-THEMA-Aufgabe entwickelt hat, besitzt die Starke-Walther-Zahl 1.
Eine Person, die gemeinsam mit einer Person der Starke-Walther-Zahl 1, aber nie gemeinsam mit Gert Starke oder Gerd Walther eine MA-THEMA-Aufgabe entwickelt hat, besitzt die Starke-Walther-Zahl 2.
Eine Person, die gemeinsam mit einer Person der Starke-Walther-Zahl n eine MA-THEMA-Aufgabe entwickelt hat, aber nie gemeinsam mit Personen, die eine kleinere Starke-Walther-Zahl als
n haben, besitzt die Starke-Walther-Zahl n + 1. Alle anderen Personen besitzen die Starke-Walther-Zahl unendlich.